Vor einiger Zeit lief der Film „Sophie Scholl“ in den Kinos. Ich habe ihn auch gesehen und war stark beeindruckt von der jungen Frau, wie sie ohne Angst ihrem Verhör-Beamten gegenübertrat. Zunächst versuchte sie ja noch, ihn glauben zu machen, sie habe nichts mit den Flugblättern der „Weißen Rose“ zu tun. Als dann aber die Beweise erdrückend waren und sie nichts mehr bestreiten musste, war sie ganz frei, für ihre Sache einzutreten. Das hat dem Beamten starken Eindruck gemacht; er wollte ihr das Todesurteil ersparen. Sie hat aber der Versuchung widerstehen können, für den Preis einer kleinen Unaufrichtigkeit ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Sophie Scholl stand zu dem, was sie aus Überzeugung getan hatte. Es kostete sie das Leben. Vielleicht haben Sie den Film gesehen und noch das Bild vor Augen: das überdimensioniert große Zimmer, der wuchtige Schreibtisch, die dunkle Atmosphäre, die bohrenden Fragen … und die junge Frau, die inmitten dieses angsteinflößenden Arrangements ohne Angst ihre Frau stand. Ohne Angst; obwohl die Konstellation auf dem Prinzip Angst aufgebaut war.
Die Bibel verhehlt nicht die Wahrheit, dass auf jeden Menschen so eine Gegenüberstellung zukommt. Er wird dann Rechenschaft abgeben müssen über sein Tun und Lassen, seine Motive und Gründe, sein Leben. Und dann? Was wird ihn erwarten? Wird auch hier Angst das beherrschende Gefühl sein? Was die Bibel darüber sagt – für die, die ihr Leben an Gott festgemacht haben – ist so unerwartet anders. Die Bibel spricht vom Thron der Gnade, von Barmherzigkeit, von Hilfe. Und der da auf dem Thron sitzt, weiß aus eigenem Erleben, wie es dem geht, der da vor ihm steht. Also: alles Gründe, keine Angst zu haben, wenn wir – um im biblischen Bild zu bleiben – zum Thron Gottes gerufen werden. Keine Angst, vielmehr: „Lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“
Datum: 09.06.2005
Autor: Ute Zintarra
Quelle: ERF Deutschland